Barrierefreier Ausbau und Teilsanierung des U-Bahnhofs Spichernstraße

Der Berliner U-Bahnhof Spichernstraße ist eine hochfrequentierte Umsteigestation der U-Bahnlinien U9 (Eröffnung 1961) und U3 (Eröffnung 1959).

Der Bahnhof der Linie 9 liegt als 2-gleisiger Bahnhof mit Tunnelanschlüssen und einem Mittelbahnsteig 7,20 m unterhalb der Straßenlandschaft und verfügt über fünf Ausgänge. Über ein südlich angeordnetes Zwischengeschoss führt ein Verbindungsgang zum 3,90 m unterhalb der Straßenlandschaft liegenden, unter Denkmalschutz stehenden Bahnsteig der Linie U3. Dieser Bahnhof verfügt über zwei Seitenbahnsteige mit drei Ausgängen.

Der Einbau von zwei Aufzugsanlagen wurde notwendig, um die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs auch für mobilitätseingeschränkte Menschen zu ermöglichen.

Die ungewöhnlich lange Projektlaufzeit von fast zehn Jahren hatte verschiedene Gründe. Zum einen war die gesamte Baumaßnahme so zu planen und auszuführen, dass sie während der gesamten Zeit unter Verkehr laufen sollte. Zum anderen waren für die Aufzugseinbauten zahlreiche Vorarbeiten notwendig. So musste für den Einbau des Aufzuges im Bereich der U9 nicht nur die Tunneldecke geöffnet und Wände abgebrochen werden, sondern auch die horizontal aussteifenden Deckenscheiben in der Zwischendeckenebene zum Teil entfernt werden. Hierzu war eine aufwändige horizontale Aussteifung der Deckenebene erforderlich. Durch die Änderungen am statischen System des Tunnelquerschnitts wurde darüber hinaus eine einseitige Verstärkung mit Aufbeton auf der Tunneldecke erforderlich. Die gesamte Maßnahme für die Arbeiten im Bereich des U-Bahnhofs der Linie U9 wurde in über 15 Bauzuständen realisiert.

Die Situation beim Aufzugseinbau im Bereich der Linie U3 stellte sich zunächst einfacher dar. Hier war geplant, im Treppenausgangsbereich (Ausgang II) innerhalb des kleinen, einzelligen Tunnelquerschnittes eine Wandseite zu durchbrechen, um den Aufzugsschacht seitlich an das Bauwerk anzubauen. Für die Errichtung des Schachtes war ein mehrfach ausgesteifter Baugrubenverbau erforderlich. Bei Substanzuntersuchungen wurden allerdings auch Schäden an der Sohlplatte im Bereich des Ausgangs II und im Bereich des Bahnsteigs festgestellt, die zunächst die Erstellung eines Instandsetzungskonzepts erforderten und letztendlich zum Abriss und Neubau der Treppe sowie zu einer Sanierung der Sohle im Bereich des Ausgangs führten. Des Weiteren mussten große Teile der Bahnsteigplatte abgerissen und neu hergestellt werden.

Beteiligte

Auftraggeber:
BVG – Berliner Verkehrsbetriebe AöR
Holzmarktstraße 15 – 17
10179 Berlin

 

Bauwerksdaten

Bearbeitungszeitraum:
2011 - 2021

Leistungen:
Tragwerksplanung, Lph 1 bis 6