Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis: Auszeichnung für die Kienlesbergbrücke

Am 12. Februar 2019 erhielt die Kienlesbergbrücke eine Auszeichnung im Rahmen der Preisverleihung zum Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis im Deutschen Museum München. Der Preis, dessen Namensgeber Ulrich Finsterwalder zu den bedeutendsten Ingenieuren des 20. Jahrhunderts gehört, zeichnet alle zwei Jahre herausragende Ingenieurleistungen im Konstruktiven Ingenieurbau aus und wird seit 1988 durch den Verlag Ernst + Sohn vergeben.

Der Jury-Vorsitzende Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Mark überreichte den Preis an Prof. Dr. Jan Akkermann (KREBS + KIEFER), Bartlomiej Halaczek (Knights Architects), Uwe Heiland (SEH Engineering) und Dr. Thomas Klähne (KLÄHNE BUNG Ingenieure).

Die Kienlesbergbrücke für den öffentlichen Nahverkehr mit Fuß- und Radweg kreuzt nördlich des Ulmer Hauptbahnhofs mehrere Gleise sowie den Albabstiegstunnel der ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm, wobei sie eine Distanz von 270 m überbrückt.

In der Jurybegründung heißt es: "Das Bauwerk zeichnet sich durch seine Eigenständigkeit im städtebaulichen Kontext besonders aus und wirkt ordnend und identitätsstiftend auf das unruhige Umfeld. Gleichzeitig geht das kraftvolle Bauwerk durch seine Form und Konstruktion respektvoll auf den Bestand der benachbarten denkmalgeschützten Neutorbrücke ein. Das Zusammenspiel von Ingenieurleistung, architektonischer Gestaltung und den funktionellen Anforderungen ist selbstbewusst gelöst. Die trennende Wirkung der Gleisanlagen wird nicht nur überbrückt, sondern bietet den Fußgängern Aufenthaltsqualitäten und neue Ausblicke auf die Stadt Ulm.

Die Entwicklung der Tragkonstruktion oberhalb der Fahrbahnebene aufgrund der begrenzten Durchfahrtshöhe zitiert den Wettbewerbsentwurf für den "Großen Belt" des DYWIDAG Ingenieurs Herbert Schambeck, langjähriger Mitarbeiter von Ulrich Finsterwalder aus den 1960 er Jahren."

Hervorzuheben ist auch die kurze Bauzeit: Die Segmente des Stahlfachwerk-Überbaus wurden im Werk vormontiert und über Straße und Gleis an die Baustelle transportiert. Dort wurden sie auf einer Montageplattform zusammengeschweißt und im Taktschiebeverfahren an die endgültige Position gebracht. Zwischen dem ersten und letzten der zwölf Takte lagen nur acht Monate. Eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten ermöglichte die Einhaltung aller Termine.

Das Ingenieurbauwerk ist durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren entstanden: Der im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs preisgekrönte Entwurf stammt von KREBS + KIEFER Ingenieure GmbH, Karlsruhe in Zusammenarbeit mit Knight Architects, London. KLÄHNE Beratende Ingenieure im Bauwesen GmbH war für die Tragwerks- und Montageplanung verantwortlich.

  • Planungs- und Bauzeit: 2012 - 2018 
  • Ingenieure: KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH, Karlsruhe (D); Klähne Beratende Ingenieure im Bauwesen GmbH, Berlin (D) 
  • Architekten: Knight Architects, Bartlomiej Halaczek, High Wycombe (GB) 
  • Bauherr: Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm: SWU Verkehr GmbH (D) 
  • Ausführung: SEH Engineering GmbH, Hannover (D)