Brückenbauwerke im Zuge der A 10/A 24: AS Neuruppin – AD Pankow

Die BAB A 10 und die BAB A 24 zwischen dem Autobahndreieck (AD) Pankow und der Anschlussstelle (AS) Neuruppin gehören zu den meistbefahrenen Strecken der Region um Berlin. Um dem künftigen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, erfolgt seit 2018 der sechsstreifige Ausbau der BAB A 10 zwischen den Dreiecken Havelland und Pankow auf ca. 30 km und die grundhafte Erneuerung der BAB A 24 zwischen der AS Neuruppin und der AS Kremmen auf einer Länge von ca. 30 km unter laufendem Betrieb.

Das Projekt ist das erste ÖPP (öffentlich-private Partnerschaft) Autobahnprojekt Brandenburgs. Nach einem europaweiten Vergabeverfahren hat die Projektgesellschaft Havellandautobahn GmbH & Co. KG den Zuschlag für den Ausbau und die grundhafte Erneuerung sowie den Betrieb und die Erhaltung der Projektstrecke erhalten.

Im Rahmen des in sechs Bauabschnitten erfolgenden Ausbaus werden 38 neue Brückenbauwerke - davon 28 Ersatzneubauten und 10 Neubauten – sowie zahlreiche Lärmschutzwände, Durchlässe und Verkehrszeichenbrücken errichtet.

Dr. Thomas Klähne wurde von der DEGES mit der statisch-konstruktiven Prüfung von drei Brückenbauwerken und zahlreichen Lärmschutzwänden, Verkehrszeichen-Brücken sowie -Auslegern beauftragt. Der Prüfumgang für die Brückenbauwerke umfasst die Ausführungsunterlagen inkl. der Werkstattzeichnungen des Stahlbaus und die Traggerüste und Bauzustände.

Das Bauwerk 0Ü1 liegt im AD Pankow und überführt die Verbindungsrampe Berlin – östlicher Berliner Ring über die A 114. Es befindet sich im Anschlussbereich an das Bauwerk 86Ü4, das ebenfalls die Verbindungsrampe Berlin – östlicher Berliner Ring über die A 10 überführt.

Bei beiden Überführungsbauwerken handelt es sich um 4-feldrige Durchlaufträger mit Stützweiten von 31,20 m - 35,10 m - 46,80 m - 42,90 m in der Kastenachse und einer Gesamtlänge von 156,00 m bzw. 38,70 m - 43,00 m - 43,00 m - 38,70 m in der Kastenachse und einer Gesamtlänge von 163,40 m. Die Überbauten werden jeweils als Verbundquerschnitt ausgeführt, die Kästen bestehen aus je einem trapezförmigen, offenen Stahlquerschnitt (S355), der durch je eine aufgedübelte, schlaff bewehrte Betonplatte (C35/45) geschlossen wird. Die Herstellung der beiden Überbauten erfolgt mittels Kranmontage und Schalwagen.

Bei dem Bauwerk 86Ü3, das die Direktrampe Süd/West am AD Pankow über die A 10 überführt, handelt es sich um einen 4-feldrigen Durchlaufträger mit Stützweiten von 26 m - 35 m - 35 m - 26 m in der Überbauachse und einer Gesamtlänge von 122,00 m. Der Überbau ist auf der gesamten Länge mit einer konstanten Bauhöhe von 1,8m als vorgespannter einstegiger Plattenbalkenquerschnitt in Spannbetonbauweise ausgeführt.

Die Unterbauten der drei Brücken sind tief gegründet. Aufgrund des hohen Bemessungsgrundwasserstands werden die Pfahlkopfplatten mit Hilfe von wasserdichten Spundwandkästen und Unterwasserbetonsohlen hergestellt.

Im Rahmen des Ausbaus der BAB A10 wurde auch der Abbruch und Ersatzneubau der an der nördlich von Birkenwerder gelegenen Eisenbahnüberführung 82Ü1 notwendig. Hierfür wurde Dr. Thomas Klähne von der DB Netz AG mit der statischen und konstruktiven Prüfung der Ausführungsplanung - auch in schweißtechnischer Hinsicht - sowie der Werkstattzeichnungen des Stahlbaus sowie mit der Prüfung der statischen Berechnungen und Ausführungszeichnungen der Traggerüste und der Bauzustände beauftragt.

Die neu zu errichtende Eisenbahnüberführung besteht aus vier eingleisigen, zweifeldrigen (25,2 m und 27,3 m) stählernen Trogbrücken mit massiven Widerlagern. Sie überführt die Strecken 6088 Berlin-Gesundbrunnen - Stralsund (Fernbahn) sowie 6030 Berlin-Gesundbrunnen - Oranienburg (S-Bahn). Um den Verkehr auf der EÜ aufrechtzuerhalten, wird das Bauvorhaben in mehreren Bauzuständen realisiert. Die Montage der Brücken erfolgt unter Einsatz eines LR 1600/2-Krans.

Leistung

Statisch-konstruktive Prüfung: Dr.-Ing. Thomas Klähne

Beteiligte

Auftraggeber:

DEGES GmbH:
BW86Ü3, BW86Ü4, BW0Ü1

DB Netz AG:
BW82Ü1

Bauwerksdaten

Baujahr:
2018 - 2020

Ausführungszeitraum:
seit 2018